Mittwoch, 25. April 2012

"Die Tragik Fausts liegt in seiner dauernden Ruhelosigkeit und Unzufriedenheit, die ihn im ersten Teil des Dramas zu einer schwachen, seiner selbst nicht mächtigen Figur macht."

Diese Aussage empfinde ich zur Beschreibung des Dramas und der Person Fausts sehr passend, da es für Faust keine offensichtlichen Gründe für die andauernde Verzweiflung und das Gefühl der Aussichtslosigkeit gibt, die ihn beinahe in den Selbstmord treiben. Stattdessen scheint es für mich so, dass Faust zu Beginn des Dramas in der Szene "Nacht" zum ersten Mal an einem Zeitpunkt ankommt, an dem er sich, statt mit Wissenschaft, mit sich selbst zu beschäftigen beginnt. Meiner Meinung nach ist seine Enttäuschung über sein Leben zum großen Teil selbstverschuldet, da er das Leben kaum aktiv erlebt zu haben scheint, sondern sich stattdessen in das Lesen und Studieren von wissenschaftlichen Informationen gestürzt hat. Da aber sein Leben nie von schlimmen Schicksalsschlägen, im Gegensatz zu Gretchens Leben, deren Schwester gestorben ist, betroffen gewesen zu sein scheint, wirken seine Beschwerden  wie das Resultat seiner eigenen Lebensführung, die sehr emotionslos, vernunftsorientiert und passiv ist. Hätte er sich in der Vergangenheit häufiger auf Gefühle eingelassen, hätten er dieses "Taubheitsgefühl" vielleich früher bekämpfen können.
Durch seine Erkenntnis, dass alles, worauf er sein gesamtes Leben aufgebaut hat, ihn als Menschen nicht weiterbringt, begibt er sich auf eine lange Suche, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Da Faust aber gar nicht genau zu wissen scheint, wonach er sucht, ist diese Suche zwar noch immer hilfreich, da er sich einer neuen Aufgabe widmen kann, doch sie führt ihn auch in eine unruhige Lebensphase, in der er sich neben seinem Leben, vor allem erstmal sich selbst bewusst werden muss.
Zusammenfassend unterstütze ich die These, dass Faust zu einer tragischen Figur wird, da er sich nicht aus seiner Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit befreien kann, sehe aber aufgrund seines ständigen Strebens, besser und gottgleicher zu sein als die anderen Menschen und alles zu wissen, eine Selbstverschuldung Fausts für sein eigenes Unglück!

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