Sonntag, 25. März 2012

Prolog im Himmel

Diese dritte Szene im Drama wirkt auf mich wie eine Art Grundlage für den weiteren Verlauf des Romans.
Das schließe ich aus verschiedenen Gründen: Zunächst wird in der Szene "Prolog im Himmel" eine Diskussion zwischen dem Herren und Mephistopheles geführt, die um das Wesen des Menschen kreist. Daraus kann man ableiten, dass die Frage, ob der Mensch gut oder böse ist, auch im weiteren Verlauf im Fokus der Handlung bleibt.
Des Weiteren wird bereits auf den Charakter Fausts eingegangen, der, wie der Titel vermuten lässt, die Hauptfigur der Tragödie ist.
Schließlich wird am Ende der Szene ein Pakt zwischen dem Herren und Mephistopheles geschlossen, dessen Ausgang vermutlich ebenfalls eine zentrale Rolle im Roman spielen könnte ("Was wettet Ihr? den sollt Ihr noch verlieren", V.312)

In der Diskussion werden zwei Haltungen bezüglich des menschlichen Wesens eingenommen, die am Schluss am Beispiel Fausts konkretisiert werden.
Mephistopheles ist hierbei der Ansicht, dass der Mensch von Grund auf schlecht ist und seine Vernunft nicht nutzt, um ein höher entwickeltes Wesen zu werden, sondern nur, um sich noch tierischer und gieriger  als jedes Tier (V. 285 ff.) verhält und sich ohne ersichtliche Ursache in ständiger Unzufriedenheit befindet (V.297).
Dazu steht die Meinung des Herren im starken Kontrast, da er das Streben des Menschen nicht als ein unersättliches "immer mehr wollen" ansieht, sondern als die reine Sehnsucht nach Erkenntnis ("Es irrt der Mensch so lang er strebt.",V.317). Damit versucht er zu verdeutlichen, dass der Mensch ein vernünftiges und vor allem gutes Wesen ist.
Im Bezug auf Faust behauptet Mephistopheles, dass er in Faust das von ihm beschriebene, schlechte Verhalten des Menschen hervorrufen kann, da er die Macht des Bösen als höher ermisst als die des Guten.
Der Herr besteht schließlich auf seine Ansicht und ist daher überzeugt, dass Faust zu klug und tiefgründig ist, um sich von Angeboten in eine schlechte Lebensführung treiben zu lassen. 

2 Kommentare:

  1. Aber ist es nicht auch so, dass der Herr einen Nutzen aus Faust ziehen will? Nutzt er ihn dann nicht auch in seinem "Irren" aus?

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  2. Ich bin auch deiner Meinung, dass die dritte Szene eine Art "Grundlage" oder auch "Einleitung" zur eigentlichen Handlung ist. Das Gut und Böse wird meiner Meinung nach auch bereits in dieser Szene deutlich und die Hauptperson Faust wird bevor er eigentlich im Text auftritt, bereits erwähnt und letztendlich kommt es dann zu diesem Pakt.

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